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TU Dresden
Ein gemeinsames Projekt mit Uni Leipzig DE EN
Laudator Dietmar Frey (Director Charité Lab for Artificial Intelligence in Medicine) mit den Preisträgern Daniel Truhn (Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen), Jakob Nikolas Kather (EKFZ für Digitale Gesundheit), Sebastian Foersch (Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Mainz), Xiaofeng Jiang (EKFZ für Digitale Gesundheit) - v.l.n.r. © Oliver Walterscheid for FBS / Hubert Burda Media

22.07.2025

Das Forschungsteam um Jakob N. Kather gewinnt den Felix-Burda-Award 2025

Genauere Diagnosen, bessere Therapien: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz will das Forschungsteam um Fellow Jakob N. Kather an der TU Dresden die Chancen von Darmkrebspatienten entscheidend verbessern und erhält dafür den renommierten Felix Burda Award. Das Forschungsteam hat ein Deep-Learning-Modell entwickelt, das Gewebeproben auswertet und individuelle Risikoprofile erstellt. Das hilft Ärzt:innen, den Krankheitsverlauf von Darmkrebspatienten besser einzuschätzen und ermöglicht so eine individuellere und präzisere Behandlung.

Unter dem Motto „Prävention verbindet uns…“ rollte die Felix Burda Stiftung zum 20. Mal den roten Teppich aus, um herausragende Leistungen in der Darmkrebsvorsorge auszuzeichnen. Prof. Jakob N. Kather, Xiaofeng Jiang, Prof. Daniel Truhn und PD Dr. Sebastian Försch nahmen stellvertretend für das gesamte Forschungsteam am 9. Mai in Berlin den Felix Burda Award in der Kategorie „Medizin und Wissenschaft“ entgegen. „Unsere Forschung zeigt, wie leistungsfähig KI-Modelle bereits heute sind und welches Potential sie für die Gesundheitsversorgung der Zukunft haben“, betont Prof. Kather, Professor für Clinical Artificial Intelligence am Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit an der Technischen Universität Dresden und dem Dresdner Universitätsklinikum. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Künstlicher Intelligenz einen Beitrag zur Behandlung und auch zur Prävention von Darmkrebs leisten können. Das ist eine große, gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns gemeinsam stellen müssen.“

KI-Modell ermöglicht präzisere Prognosen bei Darmkrebs

Gewebeschnitte von Darmkrebsproben enthalten wertvolle Informationen, die bisher oft ungenutzt bleiben. Ein Forschungsteam um Prof. Kather hat ein Deep-Learning-Modell entwickelt und trainiert. Dieses KI-Modell analysiert automatisch Gewebeproben und kann so Patientinnen und Patienten in Risikogruppen einteilen und ihre Überlebenschancen genauer vorhersagen als bisherige Methoden. Das Besondere: Die Technik funktioniert unabhängig vom Ort der Untersuchung und ist frei verfügbar. Der OpenSource-Code des KI-Modells ermöglicht anderen Wissenschaftler:innen weltweit Zugang, um darauf aufzubauen und die Darmkrebsforschung voranzubringen. Ziel ist es, in Zukunft individuellere und wirksamere Therapien zu ermöglichen – und damit die Chancen der Betroffenen zu verbessern. Die Jury lobte die Studie als hervorragendes Beispiel für translationale Forschung“, die mit ihrem innovativen Ansatz „weit in die Zukunft der Krebsmedizin“ weist. Laudator PD Dr. Dietmar Frey, Direktor des Charité Lab for Artificial Intelligence in Medicine (CLAIM), erläuterte in seiner Laudatio, dass die Ergebnisse dieser Arbeit eine Risikoeinschätzung der Patienten und Aussagen zur Prognose zum weiteren Krankheitsverlauf ermöglichen. Das kann wiederum zu einer personalisierten Therapie und einer Verlängerung der Lebenszeit beitragen.

Mit Glanz, Glamour und klarer Botschaft – ein Abend für die Prävention

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart in Deutschland – und gleichzeitig eine der wenigen, die durch Vorsorge in vielen Fällen frühzeitig erkannt werden kann. Darmkrebsvorsorge wird jedoch oft unterschätzt und tabuisiert. Damit das Thema eine Bühne bekommt und Aufmerksamkeit geschaffen wird, lädt die Felix Burda Stiftung seit 2003 jährlich Betroffene, Wissenschaftler:innen, Politiker:innen und Prominente ein und verleiht den Felix Burda Award für herausragendes Engagement für die Prävention von Darmkrebs. Moderatorin Elena Uhlig, mit ihrem eigens angefertigten Couture-Kleid, das einem menschlichen Darm nachempfunden und mit funkelnden Darm-Polypen verziert ist, bringt es auf den Punkt: „Wir müssen ein bisschen Glamour in den Darm bringen!“

Den Award entgegengenommen haben:

  • Prof. Dr. med. Jakob Nikolas Kather (Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit, Technische Universität Dresden und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden; Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Dresden / Heidelberg)
  • Xiaofeng Jiang (Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit, Technische Universität Dresden und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden; Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen)
  • Prof. Dr. med. Daniel Truhn (Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen)
  • PD Dr. med Sebastian Försch (Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Mainz)

Publikation:

Xiaofeng Jiang, Michael Hoffmeister, Hermann Brenner, Hannah Sophie Muti, Tanwei Yuan, Sebastian Foersch, Nicholas P West, Alexander Brobeil, Jitendra Jonnagaddala, Nicholas Hawkins, Robyn L Ward, Titus J Brinker, Oliver Lester Saldanha, Jia Ke, Wolfram Müller, Heike I Grabsch, Philip Quirke, Daniel Truhn, Jakob Nikolas Kather: End-to-end prognostication in colorectal cancer by deep learning: a retrospective, multicentre study. The Lancet Digital Health, Volume 6, Issue 1, 2024. https://doi.org/10.1016/S2589-7500(23)00208-X

Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit

Das EKFZ für Digitale Gesundheit an der TU Dresden und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurde im September 2019 gegründet. Es wird mit einer Fördersumme von 40 Millionen Euro für eine Laufzeit von zehn Jahren von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert. Das Zentrum konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf innovative, medizinische und digitale Technologien an der direkten Schnittstelle zu den Patientinnen und Patienten. Das Ziel ist dabei, das Potenzial der Digitalisierung in der Medizin voll auszuschöpfen, um die Gesundheitsversorgung, die medizinische Forschung und die klinische Praxis deutlich und nachhaltig zu verbessern.

[Zitiert aus Pressemitteilung des EKFZ; Felix Burda Award 2025]