
17.06.2025
Patrick Schöfer beim ESANN Symposium in Brüssel
Im Rahmen des 33. European Symposium on Artificial Neural Networks, Computational Intelligence and Machine Learning (ESANN) in Brüssel präsentierte Patrick Schöfer aktuelle Ergebnisse seiner Forschung zur Modellierung des funktionellen Charakters von Langeweile mit künstlichen neuronalen Netzen. Das Symposium gilt als bedeutende Plattform für Forschende aus den Bereichen künstliche neuronale Netze, maschinelles Lernen und kognitive Systeme und bot dabei den idealen Rahmen, um seine fachübergreifende Arbeit zwischen affektiver Neurowissenschaft und maschinellem Lernen einem internationalen Fachpublikum vorzustellen.
Seit Januar letzten Jahres ist Patrick Schöfer Doktorand in der Forschungsgruppe für Neuromorphe Informationsverarbeitung an der Universität Leipzig tätig, und wird von Prof. Dr. Martin Bogdan betreut. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Frage, wie emotionale Zustände – insbesondere Langeweile – entstehen, wie sie in rechnerischen Modellen abgebildet werden können und wie solche Mechanismen funktional in KI-Systeme integriert werden können, um z.B. adaptiveres und autonomeres Verhalten zu ermöglichen.
Patrick nahm am 33. European Symposium on Artificial Neural Networks, Computational Intelligence and Machine Learning (ESANN) in Brüssel teil, das zu einer wichtigen Referenz für Forscher:innen geworden ist, die sich mit den Grundlagen und theoretischen Aspekten künstlicher neuronaler Netze, computergestützter Intelligenz, maschinellem Lernen und verwandten Themen beschäftigen. Da sich Patricks Forschungsgebiet mit Bereichen der Psychologie und Kognitionswissenschaft überschneidet, war für ihn die Special Session Machine Learning and Applied Artificial Intelligence in Cognitive Sciences and Psychology von besonderem Interesse. Im Rahmen dieser Session reichte er sein Paper mit dem Titel The Regulatory Character of Boredom in AI – Towards a Self-Regulating System based on Spiking Neural Networks ein und präsentierte es im Rahmen einer Postersession.
Der Inhalt des Papers entsprang durch den interdisziplinären Austausch in Kanada zusammen mit Prof. Dr. Martin Bogdan (Universität Leipzig) und Prof. Dr. James Danckert (University of Waterloo, Canada) und stellt ein erstes Modell vor, das das Phänomen der Langeweile in einem funktionalen Rahmen beschreibt. Der zugrunde liegende regulatorische Mechanismus wird als homeostatische Feedback-Schleife mithilfe Spikender Neuronaler Netze (SNNs) umgesetzt und reagiert auf Abweichungen äußerer Reize. Dieser Ansatz bietet eine erste Grundlage für die Erforschung, wie emotionale Zustände wie Langeweile in Form selbstregulierender Systeme auf Basis von SNNs modelliert werden können. Die Arbeit wurde als eines der besten Paper für eine weiterführende, vertiefte Veröffentlichung im hochrenommierten Journal „Neurocomputing“ (cite index 5,1) eingeladen.